Drei kleine Sterne

(Geschichte nach Georg W. Pijet)

Es waren einmal 3 kleine Sterne, die standen oben am hohen Himmel und schauten hinunter zur Erde. Die Erde war dunkel und kalt. Aber nun sollte doch Weihnachten werden und das Jesuskind sollte geboren werden. „Lasst uns hinunter zur Erde fliegen und es ihm dort ein bisschen heller und wärmer machen!“, sagten die Sterne zueinander – und das taten sie auch.
Der erste Stern kam herab auf die Erde - und da fand er ein Haus, dort war es ganz dunkel. Es war so dunkel, dass man den anderen Menschen neben sich nicht sehen konnte. Und die Menschen hatten große Angst...
Das tat dem kleinen Stern so leid, und er wollte ihnen ein bisschen von seinem Licht geben. Und er gab Licht...und da wurde es hell und schön im Haus, und die Augen der Menschen begannen zu leuchten. Und sie fassten sich an den Händen und sangen schöne Lieder. Da war der kleine Stern so froh - und er schaute und lauschte – und dann flog er zurück zum hohen Himmel.
Der zweite Stern kam herab auf die Erde - und da fand er ein Haus, da war es eisig kalt. Die Menschen verkrochen sich in den Ecken und niemand sagte ein einziges Wort...
Das tat dem kleinen Stern so leid, und er wollte ihnen ein bisschen von seiner Wärme geben. Und er gab Wärme...und da wurde es warm und gemütlich im Haus, und die Menschen kamen hervor und lachten und jubelten und tanzten. Da war der kleine Stern so froh – und er feierte mit ihnen – und dann flog er zurück zum hohen Himmel.
Der dritte Stern kam auch herab auf die Erde. Da traf er auf der Straße einen Mann, der war blind. Der konnte gar nichts sehen und bei ihm war immer finstere Nacht. Und nun hatte er den Weg verloren und fand nicht mehr nach Hause. Er rief „Hilfe!! Hilfe!!“...aber niemand hörte ihn. Das tat dem kleinen Stern so leid, und er gab dem Blinden ein bisschen von seinem Licht. Aber es war nicht genug. Er gab ihm mehr Licht ...und mehr Licht, aber ... es war nicht genug.
Erst als er all sein Licht gegeben hatte, da begannen die Augen des Blinden zu leuchten... und er konnte sehen! Er jubelte und tanzte und sang...und dann fand er seinen Weg nach Hause.
Aber den kleinen Stern – den sah er nicht mehr. Denn der hatte all sein Licht verloren und lag auf der Straße wie ein grauer Stein.
Die anderen beiden Sterne wunderten sich nun. „Wo ist unser Freund geblieben, der mit uns hinab auf die Erde gegangen ist?“ Und sie warteten und warteten, aber er kam nicht zurück. Da gingen sie zu dem alten klugen Sternmeister und fragten ihn um Rat. Der alte Sternmeister nahm sein großes Fernrohr und schaute hinunter auf die Erde, und er suchte ... und suchte ... und suchte ... und...da! Da sah er ihn auf der Straße liegen, wie ein grauer Stein. „ Er hat all sein Licht verloren! Jetzt kann er nicht mehr zurück zum Hohen Himmel fliegen!“  „Aber er wollte doch helfen!!“ riefen die beiden kleinen Sterne. Und dann hatten sie eine Idee: „Wenn wir zu allen Sternen am Himmel gehen und sie alle um ein kleines bisschen Licht bitten, dann können wir es ihm hinunter auf die Erde bringen, und dann kann er auch wieder zum Himmel zurück!“ Und so zogen sie los. Sie fragten jeden Stern am Himmel – und jeder Stern schenkte ihnen einen kleinen Lichtstrahl, und es wurde immer mehr Licht. Und als sie endlich das Licht hinunter auf die Erde brachten, zu dem kleinen Stern, da war es so viel, dass der kleine Stern heller strahlte als vorher. Nun konnte er auch wieder mit zurück zum hohen Himmel fliegen ... und wenn ihr abends mal aus dem Fenster schaut und einen besonders hellen Stern seht, dann ist es vielleicht gerade dieser Stern gewesen.

(nach: Drei kleine Sterne, Georg W. Pijet;   in Wunderweiße Weihnacht, Berlin 1964)

Zwei Verwendungsvorschläge:
1.: Wir verwenden diese Geschichte in unserer Kirchgemeinde als Einstieg für unsere Version des Adventsgärtleins  (das aus der Waldorfbewegung stammt). Nach der Geschichte, die durch zarte Klänge umrahmt wird, gehen wir mit den Lichtern durch die Zweige-Spirale (unseren Erden-Garten, der im Finsteren liegt und dem nun wir unser Licht bringen). Damit wird – ergänzend zur Geschichte - auch deutlich, woher wir selbst das Licht nehmen, das wir weitertragen – vom dem großen Licht in der Mitte (Gott). Als Abschluss gehen wir singend („Tragt in die Welt nun ein Licht“) um das Gärtlein herum und werden so aus dem Raum geleitet.

2.: Für kleine Kinder faszinierend ist die Geschichte als szenisches Spiel im Dunklen, mit Papphäuschen (Transparentpapierfenster) und Kerzen. 3 Teelichte sind die Sterne über der dunklen Pappstadt (z.B. auf einem mit blauem Tuch behängten Tisch hinter den Häuschen), die herunterkommen und in je einem Haus ein Licht entzünden (der Blinde ist einfach eine Kerze, die beim Entzünden das dritte Teelicht auslöscht und die dann nach Hause in ein drittes Häuschen „geht“). Am Ende bringen die beiden Teelichte oben dem dritten unten wieder Licht.  Und nun strahlen oben wieder die 3 Sterne und unten die Häuschen.
Achtung: Die Häuser dürfen nur ein halbseitiges Dach (vorn schräg nach oben) haben und die Kerze muss dann unter der hinteren Dachhälfte stehen, die offen ist, sonst brennts an! Immer Eimer Wasser mit Lappen dabeihaben!